Online-Veranstaltung: 10 Jahre „Sommer der Migration“ – unsichtbare Perspektiven sichtbar machen

Zehn Jahre nach dem sogenannten „Sommer der Migration“ wird viel über diese Zeit gesprochen – in Medien, Politik und Öffentlichkeit. Oft geht es um politische Entscheidungen, angebliche Probleme oder die Folgen für Deutschland. Doch viele der Menschen, die damals aktiv waren, die Grenzen überschritten, halfen, organisierten und solidarische Strukturen aufbauten, kommen in diesen Erzählungen kaum vor.
In dieser Online-Veranstaltung möchten wir den Blick auf diese unsichtbar gemachten Perspektiven lenken. Wir wollen mit Menschen sprechen, die den Sommer 2015 auf ganz unterschiedliche Weise erlebt und geprägt haben: Als Unterstützer*innen, Aktivist*innen oder Organisator*innen – als direkt oder indirekt Betroffene. Ihre Erfahrungen, Erinnerungen und Einschätzungen zeigen, was damals möglich war – und was davon bis heute nachwirkt. Neben Inputs der eingeladenen Gäste wird es ausreichend Raum für Austausch und eigene Beiträge geben. Teilnehmende sind herzlich eingeladen, ihre Gedanken, Erfahrungen oder Fragen einzubringen.

Teilnehmende: Rex Osa, Refugee4Refugees und langjähriger Aktivist; Alma Stankovic, erweiterte Vorständin Flüchtlingsrat BW, die zum Thema Sommer der Migration promovierthat; sowie weitere

Die Veranstaltung findet im Rahmen unserer Herbsttagung online statt: Das gesamte Programm der Tagung und die Möglichkeit zur Anmeldung.


Online-Veranstaltung: Queere geflüchtete Menschen in Deutschland

Viele lesbische, schwule, bisexuelle, trans-, intergeschlechtliche und queere Menschen (LSBTIQ+) müssen vor Gewalt und Verfolgung aus ihren Herkunftsländern fliehen. Doch wie ergeht es ihnen, wenn sie in Deutschland ankommen? Welche besonderen Bedürfnisse haben LSBTIQ+ geflüchtete Menschen im Asylverfahren und beim Leben in Deutschland? Mit welchen Schwierigkeiten sehen sie sich konfrontiert? Welche Rolle spielen Selbstorganisation und Empowerment? Was wünschen sich LSBTIQ+ geflüchtete Menschen von ehrenamtlich und hauptamtlich Tätigen? Diese Fragen wollen wir im Gespräch mit Expert*innen der LSBTIQ+ Migrant*innenselbstorganisation SOFRA aus Köln und der Beratungsstelle für LSBTIQ+ Geflüchtete PLUS aus Mannheim erörtern.

Referierende: zwei Vertreter*innen von SOFRA – Queer Migrants e.V. und Kristin Pelzer, PLUS Rhein-Neckar e.V.

Die Veranstaltung findet im Rahmen unserer Herbsttagung online statt: Das gesamte Programm der Tagung und die Möglichkeit zur Anmeldung.


Online-Veranstaltung: Fluchtroute Mittelmeer

Der Fluchtweg über das Mittelmeer gilt seit Jahren als einer der gefährlichsten. Während Inititiven zur zivilen Seenotrettung versuchen, die Menschen auf der Flucht vor dem Tod zu bewahren, verfolgen gleichzeitig die europäschen Länder eine immer schärfere Abschottungstrategie. So treibt etwa Italien die Externalisierung des Flüchtlingsschutzes voran und Griecnenland hat temporär Asylverfahren ausgesetzt. Was bedeutet das für die flüchtenden Menschen? Welchen Gefahren sind sie auf ihrem Weg über das Mittelmeer ausgestzt? Als Journalistin und Fotografin dokumentiert Judith Büthe seit Jahren die Geschichten von Menschen auf der Flucht und die Aktivitäten der zivilen Seenotrettung. Sophia Adolf von borderline-europe in Palermo recherchiert zu Italiens und Europas restriktiver Migrationspolitik und zu Menschenrechtsverletzungen an der südeuropäischen Außengrenze und auf der Fluchtroute über das zentrale Mittelmeer.

Referierende: Judith Büthe, Journalistin und Sophia Adolf, boderline-europe

Die Veranstaltung findet im Rahmen unserer Herbsttagung online statt: Das gesamte Programm der Tagung und die Möglichkeit zur Anmeldung.


Online-Veranstaltung: Afghanische Schutzsuchende warten weiterhin

Trotz einer Zusage im Rahmen des Bundesaufnahmeprogramms für Afghanistan sitzen rund 2.000 afghanische Schutzsuchende weiterhin in Pakistan fest. Viele von ihnen sind ehemalige Ortskräfte oder Menschen, die sich in Afghanistan für Frauenrechte und Gleichberechtigung eingesetzt haben und dadurch besonders von den Taliban bedroht sind. Die Bundesregierung kommt ihrer Verpflichtung zur Visaerteilung bislang nur schleppend nach. Nach Angaben des Auswärtigen Amts wurden bereits etwa 230 Betroffene von pakistanischen Behörden nach Afghanistan abgeschoben. Das Verwaltungsgericht Berlin hat mit Beschluss vom 7. Juli 2025 (Az. VG 8 L 290/25 V) die rechtliche Verbindlichkeit des Bundesaufnahmeprogramms bestätigt und die Bundesregierung zur Visaerteilung verpflichtet. Doch die Umsetzung bleibt aus. In einem gemeinsamen Austausch wollen wir die aktuelle Lage beleuchten, politische und rechtliche Entwicklungen einordnen.

Referierende: Andreas Linder, move on – menschen.rechte Tübingen e.V. und Parwana Amiri, Jounalistin und Aktivistin (angefragt)

Die Veranstaltung findet im Rahmen unserer Herbsttagung online statt: Das gesamte Programm der Tagung und die Möglichkeit zur Anmeldung.


Online-Veranstaltung: Safer Space: Raum für Reflexion und Empowerment

Viele geflüchtete Menschen erleben in Deutschland Rassismus, Diskriminierung und Ausgrenzung. Diese Erfahrungen können sehr belasten und (re-)traumatisieren. Der safer space soll die Möglichkeit geben, sich über Erlebtes auszutauschen und im Gespräch Stärkung und Strategien für den Umgang damit zu finden.

Geleitet wird der safer space von Eben Louw; Therapeut, Coach und Trainer. Er hat viele Jahre Erfahrung in der Antidiskriminierungsarbeit und in der Beratung von Betroffenen von rassistischer, rechter und antisemitischer Gewalt.

Achtung: die Veranstaltung richtet sich ausschließlich an Betroffene von Rassismus.

Die Veranstaltung findet im Rahmen unserer Herbsttagung online statt: Das gesamte Programm der Tagung und die Möglichkeit zur Anmeldung.


Herbsttagung 2025 online

Information in English

Unsere Herbsttagung findet dieses Jahr online als Veranstaltungsreihe zwischen dem 14. und 27. November statt. Wir haben ein spannendes und vielfältiges Programm auf die Beine gestellt. Neben einem Rückblick auf 10 Jahre „Sommer der Migration“ wollen wir uns mit der Situation von queeren geflüchteten Menschen in Deutschland, den aktuellen Herausforderungen auf der Fluchtroute über das Mittelmeer sowie der prekären Lage afghanischer Schutzsuchender in Pakistan, die auf eine Aufnahme durch Deutschland warten, auseinandersetzen. Für von Rassismus Betroffene gibt es zudem einen Safer Space zum Austausch gemachter Erfahrungen und möglicher Handlungsstrategien. An den Veranstaltungen kann auch einzeln teilgenommen werden und es wird genügend Zeit für Diskussion und Austausch geben.

Die Tagung ist kostenlos und richtet sich an Engagierte im Bereich Flucht und Asyl.

Unsere Tagung soll einen möglichst geschützten Raum für alle Beteiligten darstellen. Deshalb bitten wir alle Teilnehmenden, die Vereinbarung zum Umgang miteinander bei der Anmeldung zur Kenntnis und sich bei den Veranstaltungen zu Herzen zu nehmen.

PROGRAMM

Freitag, 14.11.2025, 19 – 21 Uhr
Safer Space: Raum für Reflexion und Empowerment

Viele geflüchtete Menschen erleben in Deutschland Rassismus, Diskriminierung und Ausgrenzung. Diese Erfahrungen können sehr belasten und (re-)traumatisieren. Der safer space soll die Möglichkeit geben, sich über Erlebtes auszutauschen und im Gespräch Stärkung und Strategien für den Umgang damit zu finden.

Geleitet wird der safer space von Eben Louw; Therapeut, Coach und Trainer. Er hat viele Jahre Erfahrung in der Antidiskriminierungsarbeit und in der Beratung von Betroffenen von rassistischer, rechter und antisemitischer Gewalt.

Achtung: die Veranstaltung richtet sich ausschließlich an Betroffene von Rassismus.


Trotz einer Zusage im Rahmen des Bundesaufnahmeprogramms für Afghanistan sitzen rund 2.000 afghanische Schutzsuchende weiterhin in Pakistan fest. Viele von ihnen sind ehemalige Ortskräfte oder Menschen, die sich in Afghanistan für Frauenrechte und Gleichberechtigung eingesetzt haben und dadurch besonders von den Taliban bedroht sind. Die Bundesregierung kommt ihrer Verpflichtung zur Visaerteilung bislang nur schleppend nach. Nach Angaben des Auswärtigen Amts wurden bereits etwa 230 Betroffene von pakistanischen Behörden nach Afghanistan abgeschoben. Das Verwaltungsgericht Berlin hat mit Beschluss vom 7. Juli 2025 (Az. VG 8 L 290/25 V) die rechtliche Verbindlichkeit des Bundesaufnahmeprogramms bestätigt und die Bundesregierung zur Visaerteilung verpflichtet. Doch die Umsetzung bleibt aus. In einem gemeinsamen Austausch wollen wir die aktuelle Lage beleuchten, politische und rechtliche Entwicklungen einordnen.

Referierende: Andreas Linder, move on – menschen.rechte Tübingen e.V. und Parwana Amiri, Jounalistin und Aktivistin (angefragt)


Donnerstag, 20.11.2025, 19 – 21 Uhr
Fluchtroute Mittelmeer

Der Fluchtweg über das Mittelmeer gilt seit Jahren als einer der gefährlichsten. Während Inititiven zur zivilen Seenotrettung versuchen, die Menschen auf der Flucht vor dem Tod zu bewahren, verfolgen gleichzeitig die europäschen Länder eine immer schärfere Abschottungstrategie. So treibt etwa Italien die Externalisierung des Flüchtlingsschutzes voran und Griecnenland hat temporär Asylverfahren ausgesetzt. Was bedeutet das für die flüchtenden Menschen? Welchen Gefahren sind sie auf ihrem Weg über das Mittelmeer ausgestzt? Als Journalistin und Fotografin dokumentiert Judith Büthe seit Jahren die Geschichten von Menschen auf der Flucht und die Aktivitäten der zivilen Seenotrettung. Sophia Adolf von borderline-europe in Palermo recherchiert zu Italiens und Europas restriktiver Migrationspolitik und zu Menschenrechtsverletzungen an der südeuropäischen Außengrenze und auf der Fluchtroute über das zentrale Mittelmeer.

Referierende: Judith Büthe, Journalistin und Sophia Adolf, boderline-europe


Viele lesbische, schwule, bisexuelle, trans-, intergeschlechtliche und queere Menschen (LSBTIQ+) müssen vor Gewalt und Verfolgung aus ihren Herkunftsländern fliehen. Doch wie ergeht es ihnen, wenn sie in Deutschland ankommen? Welche besonderen Bedürfnisse haben LSBTIQ+ geflüchtete Menschen im Asylverfahren und beim Leben in Deutschland? Mit welchen Schwierigkeiten sehen sie sich konfrontiert? Welche Rolle spielen Selbstorganisation und Empowerment? Was wünschen sich LSBTIQ+ geflüchtete Menschen von ehrenamtlich und hauptamtlich Tätigen? Diese Fragen wollen wir im Gespräch mit Expert*innen der LSBTIQ+ Migrant*innenselbstorganisation SOFRA aus Köln und der Beratungsstelle für LSBTIQ+ Geflüchtete PLUS aus Mannheim erörtern.

Referierende: zwei Vertreter*innen von SOFRA – Queer Migrants e.V. und Kristin Pelzer, PLUS Rhein-Neckar e.V.


Zehn Jahre nach dem sogenannten „Sommer der Migration“ wird viel über diese Zeit gesprochen – in Medien, Politik und Öffentlichkeit. Oft geht es um politische Entscheidungen, angebliche Probleme oder die Folgen für Deutschland. Doch viele der Menschen, die damals aktiv waren, die Grenzen überschritten, halfen, organisierten und solidarische Strukturen aufbauten, kommen in diesen Erzählungen kaum vor.
In dieser Online-Veranstaltung möchten wir den Blick auf diese unsichtbar gemachten Perspektiven lenken. Wir wollen mit Menschen sprechen, die den Sommer 2015 auf ganz unterschiedliche Weise erlebt und geprägt haben: Als Unterstützer*innen, Aktivist*innen oder Organisator*innen – als direkt oder indirekt Betroffene. Ihre Erfahrungen, Erinnerungen und Einschätzungen zeigen, was damals möglich war – und was davon bis heute nachwirkt. Neben Inputs der eingeladenen Gäste wird es ausreichend Raum für Austausch und eigene Beiträge geben. Teilnehmende sind herzlich eingeladen, ihre Gedanken, Erfahrungen oder Fragen einzubringen.

Teilnehmende: Rex Osa, Refugee4Refugees und langjähriger Aktivist; Alma Stankovic, erweiterte Vorständin Flüchtlingsrat BW, die zum Thema Sommer der Migration promovierthat; sowie weitere


Die Veranstaltungen finden auf Zoom statt. Die Zugangsdaten erhalten Sie spätestens am Tag vor der Veranstaltung. Bitte beachten Sie: Für die Teilnahme an kostenlosen Online-Veranstaltungen stellen wir keine Teilnahmebestätigungen aus. Von entsprechenden Anfragen bitten wir abzusehen.

Die Online-Tagung wird im Rahmen des Projekts „Aktiv für gesellschaftliche Teilhabe“ veranstaltet, unterstützt durch das Ministerium für Soziales, Gesundheit und Integration aus Landesmitteln, die der Landtag Baden-Württemberg beschlossen hat. Eine Koförderung besteht durch die Deutsche Postcode Lotterie.


Herbsttagung 2024

Arabisch عربي I English

Herzliche Einladung zur Herbsttagung am Samstag, den 16. November 2024, in Stuttgart. Wir haben ein äußerst spannendes und vielfältiges Programm auf die Beine gestellt. Im Hauptvortrag geht es um die innerhalb Europas diskutierten und praktizierten Verschärfungen des Asylrechts. In zwei Themenphasen können Sie wählen zwischen der Lage in Syrien, Unterstützung für Geflüchtete mit psychischen Erkrankungen, Kirchenasyl und Rassismus in Ausländerbehörden. Bei einer Podiumsdiskussion wollen wir uns zudem mit der aktuellen Debatte um die Einführung einer Bezahlkarte für Geflüchtete auseinandersetzen. Dazwischen wird es ausreichend Möglichkeiten zur Vernetzung und zum Austausch geben.

Ort: Bürgerräume Stuttgart-West in der Bebelstraße 22, 70193 Stuttgart (barrierefrei)

Die Tagung ist kostenlos und richtet sich in erster Linie an Ehrenamtliche in der Geflüchtetenarbeit.

Es gibt ein veganes Mittagessen, Kinderbetreuung und Dolmetscher für Englisch und Arabisch.

Unsere Tagung soll einen möglichst geschützten Raum für alle Beteiligten darstellen. Deshalb bitten wir alle Teilnehmenden, die Vereinbarung zum Umgang miteinander bei der Anmeldung zur Kenntnis und sich bei der Tagung zu Herzen zu nehmen.

Italien errichtet exterritoriale Lager für Geflüchtete in Albanien, in den Niederlanden sollen Leistungen für abgelehnte Asylsuchende komplett gestrichen werden, Polen will das Asylrecht temporär aussetzen und Deutschland weitet Grenzkontrollen an den EU-Binnengrenzen aus. Das sind nur einige Beispiele, wie derzeit in Europa eine Abschottungspolitik vorangetrieben und durchgesetzt wird. Dabei wurde auf EU-Ebene erst im April 2024 eine Verschärfung des Gemeinsamen Europäischen Asylsystems (GEAS) beschlossen, das einerseits auf nationaler Ebene in vielen Punkten noch nicht umgesetzt ist, andererseits den rechtlichen Rahmen für Praktiken bietet, die vor allem an den EU Außengrenzen bereits seit Jahren Realität sind.
Kann mit diesen verschäften Maßnahmen einem Rechtsruck in der Gesellschaft entgegengewirkt werden? Inwieweit sind die angedachten und praktizierten Maßnahmen mit geltendem Recht vereinbar? Und was kann der Abschottungslogik entgegengesetzt werden? Diesen Fragen geht Hannah Sommer in ihrem Vortrag nach. Sie arbeitete zuletzt im Rahmen des SOLiDi (Solidarity in Diversity) Projekts an der Universität Wien.

Referierende: Hannah Sommer (Universität Wien)

Wählen Sie ein Thema aus den vier folgenden aus.

In Deutschland wird Syrien heute vor allem im Zusammenhang mit Abschiebungen thematisiert. Die brutale Niederschlagung der syrischen Revolution und die anhaltende Repression durch das Assad-Regime, die über die Hälfte der Bevölkerung zur Flucht zwangen, sind weitgehend aus dem öffentlichen Bewusstsein verschwunden. Gleichzeitig zeichnet die Politik das Bild eines befriedeten Landes, in dem es zumindest einige sichere Gebiete gebe. Mehrere EU-Staaten arbeiten bereits an der Anerkennung solcher Regionen als ’sicher‘. Dem gegenüber stehen Berichte über Menschenrechtsverletzungen, Repression, Verfolgung, Folter und fortgesetzte Bombardierungen. Wie ist die Lage in Syrien wirklich?
Adopt a Revolution (AaR) wurde 2011 angesichts der brutalen Verfolgung des friedlichen Aufstands gegen das Regime von Baschar al-Assad von syrischen und deutschen Aktivist*innen ins Leben gerufen. Die Solidaritäts- und Menschenrechtsorganisation unterstützt seitdem gewaltfreie zivilgesellschaftliche Projekte in Syrien gegen Diktatur und Terror und setzt sich für Gerechtigkeit und Frieden ein.

Referierende: Vertreter*in von Adopt a Revolution

Viele Geflüchtete sind schwer belastet und leiden an psychischen Erkrankungen. Doch die Diagnose und der Zugang zu psychotherapeutischer/medizinischer Versorgung ist extrem erschwert. Sei es durch den Aufenthaltsstatus, Sprachbarrieren, fehlende Fachkräfte oder hochschwellige Strukturen. In der Arbeitsgruppe soll es grundlegend um psychische Erkrankungen gehen und um vorhandene Unterstützungsstrukturen wie Einrichtungen, Beratungsstellen und medizinische Dienste. Exkurse zu Psychosen und Sucht und den Umgang damit sind möglich. Britta Schymura und Jochen Greiner arbeiten mit psychisch erkrankten Geflüchteten in Stuttgart.

Referierende: Britta Schymura und Jochen Greiner (Caritasverband für Stuttgart)

Besonders bei Dublin-Ablehnungen im Asylverfahren suchen viele Geflüchtete verzweifelt nach einem Kirchenasyl. Sie haben (häufig leider sehr berechtigt) die Sorge, bei der Überstellung in ein anderes europäisches Land kein faires und rechtsstaatliches Asylverfahren zu bekommen. In diesen Härtefällen können Kirchenasyle eine Option sein, damit das BAMF den Einzelfall erneut und genauer prüft. Doch wie bekommt man ein Kirchenasyl organisiert? Welche Schwierigkeiten und Fragen gibt es dabei?
Zwei Initiativen berichten aus ihrer Praxis, wie sie erfolgreich Kirchenasyle umsetzen, welche Motivation sie antreibt, welche Herausforderungen es gibt und wo man sich Unterstützung holen kann. Kirchenasyle sind umsetzbar – hier können Sie sich vernetzen, Erfahrungsberichte einholen, Bedenken teilen und viele Tipps bekommen.

Referierende: Theresa Lennartz & Markus Klumpp (Freiburg), Bärbel Neef & Gabriele Koch (Lahr)

Lange Warteschlangen, überarbeitete Mitarbeitende und ein oft rauer Umgangston charakterisieren (leider) die Situation in Ausländerbehörden. Für Geflüchtete wird der Gang zur Ausländerbehörde zum Alptraum. Das liegt auch an institutionellem Rassismus. Was ist unter institutionellem Rassismus zu verstehen? Wie zeigt er sich speziell bei Ausländerbehörden? Was bedeutet das für von Rassismus betroffene Menschen? Und gibt es Möglichkeiten, Rassismus entgegenzuwirken und die Betroffenen zu unterstützen? In der Arbeitsgruppe wird es auch Raum geben, über eigene Erfahrungen ins Gespräch zu kommen und sich auszutauschen. Johannes Siegel und Josephin Wandt forschen zum Thema Institutionen und Rassismus (InRa).

Referierende: Johannes Siegel (Jurist & Mitbegründer der Refugee Law Clinic Konstanz) und Josephin Wandt (Soziologin & Lehrbeauftragte an der Akademie der Polizei Hamburg)

Kontrovers diskutiert, rechtlich anfechtbar, aus praktischer Sicht problembehaftet: Die Bezahlkarte für Geflüchtete soll eine verwaltungsentlastende Alternative zur Bankkarte und Bargeldauszahlung darstellen und demnächst landesweit eingeführt werden. Doch schon erste Umsetzungsversuche stehen in der Kritik, benachteiligend und dikriminierend zu sein, die ersten Klagen landen vor Gericht. Bargeldauszahlungen sind mit der Bezahlkarte limitiert, manchmal örtlich beschränkt und in bestimmten Fällen mit anfallenden Gebühren verbunden.
Aus unterschiedlichen Perspektiven wollen wir die rechtlichen Grundlagen, die praktische Umsetzung und die Kritik an der Bezahlkarte diskutieren.

Diskutierende: Andrea Kothen (Pro Asyl); Jürgen Kraft (ehemaliger Leiter des Amts für Flüchtlinge und Integration Biberach); Anja Bartel (Flüchtlingsrat BW)
Moderation: Joachim Glaubitz (Flüchtlingsrat BW)

Die Podiumsdiskussion findet in Kooperation mit der Seebrücke Stuttgart statt.

Wählen Sie ein Thema aus den vier folgenden aus. Es handelt sich um eine Wiederholung der Themenphase am Vormittag.

Die Tagung findet im Rahmen des Projekts „Aktiv für Integration“ statt, unterstützt durch das Ministerium für Soziales, Gesundheit und Integration aus Landesmitteln, die der Landtag Baden-Württemberg beschlossen hat. Eine Koförderung besteht durch die UNO-Flüchtlingshilfe und die Deutsche Postcode Lotterie.

Die Anmeldung ist geschlossen, kommen Sie spontan vorbei! Registration is closed, pass by spontaneously!


Online-Veranstaltung: Aufenthaltsrechtliche Übergänge bei Geflüchteten: Wie geht es nach dem Chancenaufenthalt weiter?

Die Veranstaltung der überregionalen Fachberatungsstelle NIFA plus – „Netzwerk zur beruflichen Teilhabe von Geflüchteten“und NUiF – „Netzwerk Unternehmen integrieren Flüchtlinge“ richtet sich an Arbeitgebende, Unternehmen oder Betriebe, die Geflüchtete beschäftigen oder einstellen möchten, insb. an Arbeitgebende von Geflüchteten mit Chancenaufenthalt nach §104c AufenthG.

Ende 2022 ist das Chancen-Aufenthaltsrecht in Kraft getreten. Damit wurde für Geduldete, die sich seit mindestens 5 Jahren in Deutschland aufhalten, eine neue Möglichkeit für einen langfristigen Aufenthalt eingeführt. Während der 18-monatigen Aufenthaltserlaubnis nach § 104c AufenthG sollten die Voraussetzungen für die Aufenthaltserlaubnisse bei nachhaltiger Integration erfüllt werden.   

In dieser praxisorientierten Online-Veranstaltung erfahren Sie mehr über die Übergänge vom Chancenaufenthalt nach §104c AufenthG zu den Aufenthaltstiteln bei nachhaltiger Integration nach §25a und §25b AufenthG. Es werden die Voraussetzungen der beiden Bleiberechte skizziert und anhand von Praxisbeispielen unterschiedliche Übergangszenarien beleuchtet. Ein besonderer Fokus wird auf die Rolle von Erwerbsarbeit für die Lebensunterhaltssicherung gelegt: Inwieweit können Arbeitgeber*innen aktiv zur Unterstützung eines reibungslosen Übergangs in die beiden Aufenthaltstitel bei nachhaltiger Integration beitragen? Und welche unterstützenden Maßnahmen spielen dabei eine zentrale Rolle? Diese und weitere Fragen rund um den Chancenaufenthalt und die anschließende Bleibeperspektive werden in den Blick genommen

Anmeldung über NIFA plus


Frühjahrstagung 2024

Information in English

Herzliche Einladung zur diesjährigen Frühjahrstagung am Samstag, den 13. April 2024, in Stuttgart. Wir haben ein äußerst spannendes und vielfältiges Programm auf die Beine gestellt. Im Hauptvortrag wird der Kampf um Frauen- und Geflüchtetenrechte aus der Perspektive von geflüchteten Aktivistinnen beleuchtet. Danach gibt es eine Blitzlicht-Runde, in der die Themen Einbürgerungsrecht, Rechtspopulismus, Antisemitismus & antimuslimischer Rassimismus sowie das Gemeinsame Europäische Asylsystem (GEAS) vorgestellt werden. In der anschließenden Vertiefungsphase können Sie sich für eines der Themen entscheiden und sich in kleinerem Rahmen intensiver damit auseinander setzen.

Am späten Nachmittag schließt sich die Mitgliederversammlung, einschließlich der Nachwahl eines Sitzes im erweiterten Vorstands an.

Die Tagung ist kostenlos und richtet sich in erster Linie an Ehrenamtliche in der Geflüchtetenarbeit.

Ort: Bürgerräume West in der Bebelstraße 22, 70193 Stuttgart (barrierefrei)

Unsere Tagung soll einen möglichst geschützten Raum für alle Beteiligten darstellen. Deshalb bitten wir alle Beteiligten, die Vereinbarung zum Umgang miteinander bei der Anmeldung zur Kenntnis und sich bei der Tagung zu Herzen zu nehmen.

Die Tagung findet im Rahmen des Projekts „Aktiv für Integration“ statt, unterstützt durch das Ministerium für Soziales, Gesundheit und Integration aus Landesmitteln, die der Landtag Baden-Württemberg beschlossen hat. Eine Koförderung besteht durch die UNO-Flüchtlingshilfe und Deutsche Postcode Lotterie.

PROGRAMM

09:30 Uhr: Anmeldung und Ankommen

10:00 Uhr: Begrüßung

10:15 Uhr: Hauptvortrag: Geflüchtete Aktivistinnen kämpfen um ihre Rechte

Geflüchtete Frauen erleben doppelte Diskriminierung im Hinblick auf ihr Geschlecht und auf Rassismus. Um so wichtiger und schwieriger ist ihr Kampf um ihre Rechte. Vor 22 Jahren hat sich die Initiative „Women in Exile“ gegründet, in der sich geflüchtete Frauen zusammengeschlossen haben. Doris Dede berichtet von der Bewegung der Refugee-Frauen, ihren Erfahrungen, ihrem Selbstverständnis, Netzwerken sowie Strategien und Aktionen.

Referentin: Doris Dede (Women in Exile e.V.)

11:00 Uhr: Blitzlicht-Runde

In 15 Minuten pro Thema geben die Referierenden einen kurzen Überblick über die wichtigsten Inhalte ihrer Themenschwerpunkte, denen am Nachmittag in der Vertiefungsphase nachgegangen wird:

  • Neues im Einbürgerungsrecht stellt Dominik Keicher vor (Landratsamt Sigmaringen)
  • Die Entwicklung von Rechtspopulismus zeigt Sandy Schüler auf (Aufstehen gegen Rassismus)
  • Zu Antisemitismus und antimuslimischem Rassismus sprechen Furkan Yüksel und Kiril Denisov (Kubus e.V.)
  • Der Stand des GEAS erklärt Seren Haliloğlu (Universität Freiburg)

12.15 – 13.15 Uhr: Mittagessen

13:15 14:45 Uhr: Vertiefungsphase

Wählen Sie ein Thema aus den vier Themenbereichen, die in der Blitzlicht-Runde vorgestellt wurden.

1. Vortrag: Neues im Einbürgerungsrecht

Viel gerungen hat die Bundesregierung mit den Gesetzesänderungen im Bereich Einbürgerung. Während einige große Fortschritte erzielt worden sind – wie beispielsweise in den Bereichen mehrfache Staatsangehörigkeit und Aufenthaltszeiten – gibt es aber Verschärfungen bei der Lebensunterhaltsicherung, die besonders Menschen in prekären Lebenslagen treffen werden. In dem Vortrag zum neuen Einbürgerungsrecht wird es sowohl im die gesetzlichen Änderungen gehen, als auch um die behördliche Praxis bei der Umsetzung und Anwendung von Bundesrecht. 

Referent: Dominik Keicher (Sachgebietsleiter der Ausländer- und Einbürgerungsbehörde, LRA Sigmaringen)

2. Arbeitsgruppe: Werde Stammtischkämpfer*in: Rechten und diskriminierenden Parolen im Alltag begegnen

Wir alle kennen das: Auf der Arbeit, im Sportverein, in der Familie oder auf der Straße fallen Sprüche, die uns die Sprache verschlagen. Später ärgern wir uns, hätten gerne den Mund aufgemacht.

Hier setzt der Stammtischkämpfer*innen-Workshop an. Er soll Menschen in die Lage versetzen, die Schrecksekunde zu überwinden, Position zu beziehen und deutlich zu machen: Das nehmen wir nicht länger hin! In Theorie und Praxis werden gängige rechte Positionen untersucht und geübt, das Wort zu ergreifen und für solidarische Alternativen zu streiten.

Referentin: Sandy Schüler (Aufstehen gegen Rassismus)

3. Arbeitsgruppe: Antisemitismus und antimuslimischer Rassismus: Wurzeln, Facetten und Sensibilisierung

Debatten rund um Antisemitismus sind derzeit breit in den Medien vertreten. Antimuslimischer Rasissmus wird dagegen weniger thematisiert, obwohl beide Diskriminierungsformen miteinader verbunden sind. Die Arbeitsgruppe bietet einen umfassenden Einblick in die Geschichte des Antisemitismus und (antimuslimischen) Rassismus sowie in aktuelle Diskurse rund um diese Themen. Teilnehmende lernen, diese Phänomene im Kontext der Geflüchtetenhilfe und im Alltag zu erkennen und zu verstehen, um ihr Wissen effektiv zu erweitern.“

Referenten: Furkan Yüksel und Kiril Denisov (bildungspolitische Referenten sowie Botschafter von „Schalom und Salam“, Kubus e.V.)

4. Vortrag: Die Reform des Gemeinsamen Europäischen Asylsystems (GEAS): Regelungen, Verfahren und fatale Folgen

Jahrelang wurde um die Reform des GEAS in der Europäischen Union gestritten. Unter dem Rechtsruck der vergangenen Jahre haben sich die Mitgliedstaaten der EU und das europäische Parlament auf fatale Änderungen im Dezember 2023 geeinigt. In diesem Vortrag wird es einen Überblick geben über die Bestandteile des GEAS, die institutionelle Umsetzung und die zu erwartenden Änderungen und deren immense Folgen für Flüchtende an den Außengrenzen und innerhalb der EU. Klar ist, die EU schottet sich weiter ab und dafür sind entsprechende Instrumente im GEAS vorgesehen. Wie also sieht die Zukunft von ankommenden Schutzsuchenden in der EU aus?

Referentin: Seren Haliloğlu, LL.M. (Wissenschaftliche Mitarbeiterin an der Universität Freiburg)

14:45 – 15:00: Pause

15:00 17:00 Uhr: Mitgliederversammlung des Flüchtlingsrats Baden-Württemberg e.V.

Herzliche Einladung an alle Mitglieder, Fördermitglieder und Interessierte an der Mitgliederversammlung teilzunehmen.

Die Anmeldung ist geschlossen. Kommen Sie gerne spontan vorbei.


Gedenken an die Opfer des rassistischen Anschlags von Hanau

Am 19. Februar 2020 wurden in Hanau neun Menschen aus rein rassistischen Motiven ermordet. Seitdem setzt sich die „Initiative 19. Februar“ für eine Aufklärung der Vorfälle, Gerechtigkeit für und Erinnerung an die Opfer ein: Ferhat Unvar, Mercedes Kierpacz, Sedat Gürbüz, Gökhan Gültekin, Hamza Kurtović, Kaloyan Velkov, Vili Viorel Păun, Said Nesar Hashemi und Fatih Saraçoğlu.

In einem Interview zum vierten Gedenktag stellt Newroz Duman von der Initiative heraus, dass Erinnern nicht einfach einmal im Jahr stattfindet, sondern Verändern heißt, alltägliches Verändern und Überwinden rassistischer Denkmuster und Strukturen in der Gesellschaft. Für das Erinnern hat die Initiative mehrere Projekte ins Leben gerufen. Das Theaterstück „And Now Hanau“ wird von Februar bis April 2024 auch im Theaterhaus Stuttgart aufgeführt, ebenso zeigt der Württembergische Kunstverein die Austellung „Three Doors“ vom 16. März bis 1. September 2024.

Am Montag, den 19. Februar 2024, lädt der Landesverband der kommunalen Migrantenvertretungen BW (LAKA) ab 18 Uhr zu einer Lichtprojektion am Alten Schloss in Stuttgart mit Porträts der Opfer sowie politischen Forderungen ein Die Projektion soll als vorübergehende Gedenkstätte dienen und einen kollektiven Moment schaffen, der zum Innehalten, Gedenken und Erinnern aufruft.