Landespressekonferenz „Sicherer Hafen Baden-Württemberg“

In der Schlussphase des Landtagswahlkampfs hat das Bündnis „Sicherer Hafen Baden-Württemberg“ im Rahmen einer Landespressekonferenz eine Bewertung der flüchtlingspolitischen Positionen der Parteien vorgenommen und auf die bevorstehenden Aktionstage am kommenden Wochenende unter dem Motto: „Menschlichkeit wählen. Ein sicherer Hafen zum Kommen & Bleiben“ hingewiesen.
Die von den Seebrücken Baden-Württemberg und dem Flüchtlingsrat initiierte Kampagne, die von 177 Organisationen unterstützt wird, hatte einen Fragebogen an die Parteien Bündnis 90 / Grüne, CDU, SPD, FDP und Linke verschickt, mit Bitte um Stellungnahme zu verschiedenen flüchtlingspolitischen Themen, unter anderen Seenotrettung, Landesaufnahmeprogramme, Bleiberechtsregelungen, gesellschaftliche Teilhabe sowie Abschiebungen und Abschiebungshaft.
„Wir nehmen positiv zur Kenntnis, dass Parteien wie Grüne, SPD und Linke sich dezidiert für ein Landesaufnahmeprogramm einsetzen und hoffen, dass der Situation an den Außengrenzen Europas dadurch dann tatsächlich nach den Wahlen Rechnung getragen wird“ – so Ines Fischer von der Seebrücke.
Seán McGinley vom Flüchtlingsrat begrüßte, dass sich alle angesprochenen Parteien positiv auf die existierenden Bleiberechtsoptionen für gut integrierte Geduldete bezogen, merkte aber an, dass es weiterhin regelmäßig zu Abschiebungen von Personen kommt, die seit vielen Jahren oder gar Jahrzehnten in Deutschland leben und dass auch Personen abgeschoben werden, für die es Optionen für einen rechtmäßigen Aufenthalt gegeben hätte. „Hier scheint oft der Wille seitens Politik und Behörden zu fehlen. In der Praxis wirkt es manchmal so, als sei die wichtigste Priorität die Erhöhung der Abschiebungszahlen“, so Seán McGinley.
Enttäuscht ist das Bündnis über die Antworten der Parteien auf die Frage zum Thema Abschiebungshaft. Als einzige Partei spricht sich Die Linke für eine Abschaffung der Abschiebungshaft aus. „Obwohl verschiedene Fachleute von massiven Rechtsverstößen und rund 50% rechtswidrige Inhaftierungen berichten, drücken sich die im Landtag vertretenen Parteien vor einer klaren Positionierung. Dieser fortwährende rechtsstaatliche Skandal scheint den selbsternannten ‚Rechtsstaatsparteien‘ egal zu sein“, so Seán McGinley.
Henri Dubois von den Seebrücken Baden-Württemberg sagt: „Leider spielt das Thema geflüchteter Menschen kaum eine Rolle im bisherigen Wahlkampf, dabei hat die Landesregierung verschiedene Möglichkeiten die Situation geflüchteter Menschen erheblich zu verbessern. Daher sagen wir heute nicht nur Menschlichkeit wählen, sondern auch Abschottung abwählen.“
Um flüchtlingspolitische Themen und die Forderungen der Kampagne kurz vor der Wahl nochmal an die Öffentlichkeit zu bringen, ruft die Kampagne am kommenden Wochenende zu Aktionstagen auf. Diese finden nach aktuellem Stand an 13 Orten im Land statt. Teilweise wird dabei mit Protestcamps symbolisch auf die Situation von Geflüchteten an den Außengrenzen Europas aufmerksam gemacht. Diese Protestcamps finden am Wochenende bundesweit unter dem Motto „EvacEUate now“ statt.

Die vollständigen Antworten der Parteien auf die Fragen des Bündnisses „Sicherer Hafen Baden-Württemberg“ können im Internet eingesehen werden.

Alle Aktionen des Bündnis „Sicherer Hafen Baden-Württemberg“:

Bad Waldsee, 06.03. 11-12.30 Uhr & 07.03. 09-11 Uhr, Kirchplatz, Ausstellung.

Esslingen, 09.03. 19.30 – 21 Uhr, Diskussion mit lokalen Landtagskandidat*innen.

Fellbach, ab dem 06.03. – Landtagswahlen, dezentrale Banneraktionen.

Freiburg, 06. – 07.03. (Start ab 15 Uhr), Rathausplatz, Kundgebung anschließend Protestcamp.

Gerlingen, 06.03. 09 – 12.30 Uhr, Neuer Platz, Infostand.

Heidelberg, 05.- 07.03., Marktplatz, Mahnwache & Protestcamp.

Herrenberg, 06.03. 16-19 Uhr, Marktplatz, Kerzenaktion.

Karlsruhe, 06.03. – 07.03., Schlossvorplatz, Protestcamp.

Mannheim, 04. – 07.03., Schlossvorplatz, Protestcamp.

Ravensburg, 06.03. 10-13 Uhr, Marienplatz, Mahnwache.

Reutlingen, 07.03. 15-18 Uhr, Marktplatz, Stationenparcours.

Stuttgart, 06. – 07.03. (Start ab 14 Uhr), Marienplatz, Kundgebung und Protestcamp.

Tübingen, 06. – 07.03. Markt, Infostände, Kundgebungen und Protestcamp.

Ulm, 06.03. 10.30 Uhr Hans-und-Sophie-Scholl-Platz,


Corona-Impfungen auch für Ehrenamtliche

Personen, die in Gemeinschaftsunterkünften leben oder dort tätig sind – dazu gehören Hauptamtliche, Personal externer Dienstleister sowie auch Ehrenamtliche – können sich jetzt mit dem AstraZeneca-Impfstoff impfen lassen. Als Nachweis wird eine Bestätigung der Einrichtung gebraucht. Mehr Informationen dazu auf der Website des Ministerium für Soziales und Integration Baden-Württemberg


Integration mit Perspektive – Individuell. Kultursensibel. Nachhaltig.

English version below

Das Projekt „Integration mit Perspektive“ fördert mit einem gender- und geschlechtsspezifischen Ansatz die nachhaltige Integration und Chancengleichheit von Zuwander*innen, denen verschiedene Hürden das Ankommen in Deutschland bisher erschwert haben. Dazu zählen Bildungsbenachteiligung, aber auch kulturelle, sprachliche, familiäre sowie gesundheitliche Barrieren. In ländlichen Regionen kommt die geringe Mobilität hinzu.

Mit intensiver Einzelberatung und zielgruppenspezifischen Gruppenangeboten an den Projektstandorten setzt „Integration mit Perspektive“ an den Ressourcen der Teilnehmenden an und begleitet sie in ihrer persönlichen Entwicklung. Das Projekt fördert die Chancengleichheit, vor allem in den Bereichen Bildung und Arbeit. Schrittweise werden Interessierte angesprochen und an bestehende Hilfeangebote herangeführt. Außerdem werden Zuwander*innen zu Multiplikator*innen ausgebildet, um ehrenamtliches Engagement und Teilhabe am gesellschaftlichen Leben in ihrem sozialen Umfeld zu stärken.

Projektlaufzeit

Januar 2021 – September 2022

Zielgruppe

Fokus des Projektes sind Personen, welche einen dauerhaften und beständigen Aufenthalt in Deutschland haben: Niederlassungserlaubnis oder eine Aufenthaltserlaubnis von mindestens einem Jahr bzw. seit über 18 Monaten

Aufgaben des Flüchtlingsrats Baden-Württemberg im Rahmen des Projekts

Im Rahmen des Projekts wird der Flüchtlingsrat Baden-Württemberg ein Programm entwickeln und durchführen, um Menschen mit Fluchthintergrund zu Multiplikator*innen fortzubilden. Das Fortbildungsprogramm wird unter Beteiligung von Menschen, die selbst einen Fluchthintergrund haben, konzipiert und durchgeführt. Die Multiplikator*innen sollen in die Lage versetzt werden, andere Geflüchtete beispielsweise über aufenthaltsrechtliche Aspekte und Fragen des Alltagslebens in Deutschland zu informieren. Zudem soll der kritische Umgang mit Informationen und Informationsquellen gefördert werden. Diese Maßnahmen haben einen empowernden Charakter, da sie sowohl die Fähigkeit zur Selbsthilfe und der gegenseitigen Hilfe unter Geflüchteten fördern, als auch fachliche Kompetenz stärken. Dies ermöglicht eine selbstwirksame Gestaltung des individuellen Integrationsprozesses. Dabei wird das Augenmerk gleichzeitig auf inhaltliche, als auch auf methodische Kompetenz gelegt.

Ein Vorgespräch für Interessierte findet auf Anfrage statt. Anmeldung kann über die unten angegebenen Kontaktadressen erfolgen.

Zielgruppenflyer: https://fluechtlingsrat-bw.de/wp-content/uploads/2022/06/2022-06-22-Flyer-DE.pdf

Des Weiteren wird der Flüchtlingsrat im Rahmen des Projekts ein Konzept für eine Fachtagung zum Thema „Integration und innovative Konzepte“ erarbeiten und die Tagung in zwei verschiedenen Städten durchführen. Bei der Tagung für Hauptamtliche der Flüchtlingsarbeit soll thematisiert werden, was wir überhaupt meinen, wenn wir von „Integration“ sprechen. Zudem werden praxisnahe Workshops zu integrationsfördernden und –hemmenden Aspekten durchgeführt.

Ansprechpersonen beim Flüchtlingsrat

Eylem Ög: oeg@fluechtlingsrat-bw.de
Ebou Sarr: sarr@fluechtlingsrat-bw.de

Whatsapp: 01575 2898436

Projektkonsortium

Diakonisches Werk Breisgau-Hochschwarzwald, Freiburg und Lörrach und der Flüchtlingsrat Baden-Württemberg

Dieses Projekt wird aus Mitteln des Asyl-, Migrations- und Integrationsfonds und der Heidehof Stiftung kofinanziert.

English version

Integration with perspective – Individual. Culturally sensitive. Sustainable.

The project „Integration with Perspective“ uses a gender-specific approach to promote the sustainable integration and equal opportunities of immigrants who have encountered various obstacles in adjusting to life in Germany. These include lack of education, but also cultural, linguistic, family and health-related barriers. In rural regions, this is compounded by low mobility.

With intensive individual counseling and culturally specific group activities at the project locations, „Integration with Perspective“ focuses on people’s resources and supports them in their personal development. The project promotes equal opportunities, especially in the areas of education and employment. Step by step, project participants who have hardly been visible so far are addressed and introduced to existing offers of help. In addition, immigrants are trained as multipliers in order to strengthen voluntary commitment and participation in social life in their social environment.

Project duration

January 2021 – September 2022

Target group

The project focuses on people who have a permanent residence permit in Germany: Permanent Residence Permit (Niederlassungserlaubnis) or Temporary Residence Permit (Aufenthaltserlaubnis) of at least one year or since at least 18 months.

What we do

Within the framework of the project, the Refugee Council of Baden-Württemberg will develop and implement a program to train people with a refugee background to become multipliers. The training program will be designed and implemented with the participation of people who have a refugee background themselves. The multipliers should be able to inform other refugees, for example, about aspects of residence law and questions of everyday life in Germany. In addition, the critical handling of information and information sources is to be promoted. These measures have an empowering character, as they promote both the ability for self-help and mutual assistance among refugees, as well as strengthen professional competence. This makes it possible to shape the individual integration process in a self-effective way. At the same time, attention is paid to both content-related and methodological competence.

A preliminary talk for interested persons will be held on request. Registrations can be made via the contact adresses given below.

Target group flyer: https://fluechtlingsrat-bw.de/wp-content/uploads/2022/06/2022-06-22-Flyer-EN.pdf

Furthermore, the Refugee Council will develop a concept for a conference on the topic of „Integration and Innovative Concepts“ and hold the conference in two different cities. The conference for professionals who work with refugees will focus on what we mean when we talk about „integration“. In addition, practical workshops will be held on aspects that promote and hinder integration.

Contact persons at the Refugee Council

Eylem ög: oeg@fluechtlingsrat-bw.de

Ebou Sarr: sarr@fluechtlingsrat-bw.de

Whatsapp: 01575 2898436

Project Consortium

Diakonisches Werk Breisgau-Hochschwarzwald, Freiburg and Lörrach and the Refugee Council Baden-Württemberg

This project is co-financed by the Asylum, Migration and Integration Fund and the Heidehof Foundation.


Geflüchtete Studierende der Hochschule Karlsruhe im Programm esi international. Foto Copyright Quirin Leppert

Besserer Beratungsservice für geflüchtete Studierende

Die Hochschule Karlsruhe – Technik und Wirtschaft ist als erste Hochschule des Landes Fördermitglied beim Flüchtlingsrat Baden-Württemberg geworden. Angesichts von geschätzten 32 000 Studierenden mit Fluchthintergrund in Deutschland werden Hochschulen zukünftig vermehrt mit asyl- und aufenthaltsrechtlichen Themen zu tun haben, wenn sie ihre Studierenden beraten und begleiten wollen. Auch was Sozialleistungsansprüche betrifft, gelten teilweise abweichende Regelungen im Vergleich zu anderen Personengruppen. An der Hochschule Karlsruhe – Technik und Wirtschaft werden über das Orientierungsprogramm esi international gezielt Geflüchtete angesprochen, die begleitend zum Studium der Elektro- und Informationstechnik im ersten Jahr verstärkt Deutschkenntnisse erwerben. Das Projekt eBi des Center of Competence unterstützt Geflüchtete und internationale Studierende bei einem erfolgreichen Berufseinstieg. Zudem gibt es im Service-Center Studium und Lehre, der Studienberatungsstelle der Hochschule, einen zentralen Ansprechpartner für Geflüchtete, die ihr Studium an der Hochschule Karlsruhe aufnehmen möchten.

Der Flüchtlingsrat berät und stellt vielfältige Informationsressourcen – teilweise mehrsprachig – zur Verfügung. Als Netzwerk lokaler Initiativen und Akteure in Baden-Württemberg kann der Flüchtlingsrat auch an lokale Beratungsstellen und Initiativen verweisen, sofern im Einzelfall weitergehende Unterstützung benötigt wird. „Die Nachfrage an Beratungstätigkeit ist generell groß und kommt von ganz unterschiedlichen Stellen“, sagt Seán McGinley, Geschäftsführer des Flüchtlingsrats. „Neben den Sozialverbänden, Ämtern und Kommunen wenden sich unter anderem auch Bildungsträger und Bildungseinrichtungen an den Verein. Dabei stammt rund ein Drittel der Anfragen, die beim Flüchtlingsrat eingehen, von hauptamtlichen Stellen.“

Während der Flüchtlingsrat im Rahmen des vom Sozialministerium geförderten Projekts „Aktiv für Integration“ Beratung und Fortbildung für Ehrenamtliche anbieten kann, gibt es zu den entsprechenden Angeboten für hauptamtliche Stellen keine projektbezogene Förderung. Als Reaktion auf diese Entwicklung hat der Flüchtlingsrat im vergangenen Jahr Fördermitgliedschaften für Organisationen und Einrichtungen eingeführt, die Hauptamtliche im Bereich Flucht, Migration und Integration beschäftigen. Die Hochschule Karlsruhe – Technik und Wirtschaft ist nun das erste akademische Fördermitglied des Vereins in Baden-Württemberg.

„Grundsätzlich wollen wir für alle da sein, die unsere Unterstützung brauchen“, so McGinley. „Aber als kleiner Verein mit neun Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter für ganz Baden-Württemberg ist dies eine große Herausforderung. Wir freuen uns, dass diese Fördermitgliedschaft von immer mehr Organisationen in Anspruch genommen wird. Das zeigt, dass unsere Arbeit von einem breiten Spektrum gesellschaftlicher Akteure als wichtig empfunden wird.“

„Wir nutzen das Beratungsangebot und die Informationen des Flüchtlingsrats regelmäßig, weshalb die Fördermitgliedschaft für uns auch Ausdruck der Wertschätzung für dessen wichtige Arbeit ist. Auf diese Weise können wir Studieninteressierte und Studierende mit Fluchthintergrund noch besser auf ihrem Weg in das Studium bzw. während des Studiums begleiten,“ so Oliver Broschart, Leiter des Service-Centers Studium und Lehre und Flüchtlingsbeauftragter an der Hochschule Karlsruhe.


Baden-Württemberg zum Sicheren Hafen machen!

Die Seebrücke Baden-Württemberg und der Flüchtlingsrat Baden-Württemberg starten den Aufruf „Baden-Württemberg zum sicheren Hafen machen!“ Die Kampagne will das dringende Anliegen einer schnellen Evakuierung und Schließung der Lager an Europas Außengrenzen in der Öffentlichkeit präsent machen und mit dem Einsatz für einen menschenwürdigen Umgang mit geflüchteten Menschen in Baden-Württemberg verbinden. Dazu hat das Bündnis einen offenen Brief an die Landesregierung formuliert. Organisationen, Initiativen und Verbände werden aufgerufen, den Brief mit zu unterzeichnen. Egal ob auf Landesebene oder auf lokaler Ebene – Menschenrechtsorganisationen, lokale Asyl-Arbeitskreise, Landeskirchen und lokale Kirchengemeinden, Gewerkschaften, migrantische Organisationen und andere Akteur*innen der Zivilgesellschaft (keine Einzelpersonen und keine politischen Parteien), können per Email an die Adresse bw@seebruecke.org mitteilen, dass sie den Brief unterschreiben wollen. Es gibt auch eine Online-Petition, die unterschrieben werden kann. Die Seebrücke und der Flüchtlingsrat freuen sich über Ihre Unterstützung: Werben Sie für die Kampagne, organisieren Sie eine Aktion, helfen Sie, den offenen Brief zu verbreiten! Die Kampagne ist auch in den sozialen Medien vertreten, und zwar bei Twitter, Instagram und Facebook.


Gambia neu denken

Die AG Gambia (Flüchtlingshilfen im Kreis Tübingen) lädt in Kooperation mit AK Asyl Südstadt, Asyl-AK Stiftskirche und UK Europastraße ein zu einer Veranstaltung mit Dr. Franzisca Zanker, wissenschaftliche Mitarbeiterin am Arnold-Bergstraesser-Institut (ABI) in Freiburg, Bereich „Flucht und Migration“. Expertin für gambische Migrationspolitik und Cornelia Bolesch, von 1972 bis 2009 Redakteurin und Korrespondentin der Süddeutschen Zeitung, ehrenamtlich in der Flüchtlingshilfe und im Gambia-Helfernetz engagiert.

Abgesehen von den individuellen Nöten – was halten eigentlich Bevölkerung und Regierung in Gambia davon, Tausende von Gestrandeten zurückzunehmen, auf die ihre Familien ihre ganzen Hoffnungen gesetzt haben? Davon spricht Dr. Franzisca Zanker. Sie ist Expertin für gambische Migrationspolitik.

3326 Gambier*innen leben mit einer Duldung in Baden-Württemberg. Das heißt, sie sind rechtlich gesehen ausreisepflichtig

Dass das Schicksal der abgelehnten Asylsuchenden nicht allein den Herkunftsländern überlassen werden sollte, fordert auch Cornelia Bolesch vom Gambia-Helfernetz. Denn: Migration und Entwicklungshilfe müssen zusammen gedacht werden. Im besten Fall kommt es zu einer Win-Win-Situation. Aber dazu müsste Baden-Württemberg mehr tun als sich aufs Abschieben zu fokussieren.


Die Situation von Abgeschobenen in Italien

In dieser Veranstaltung des AK Asyl Südstadt in Kooperation mit dem Asyl-AK Stiftskirche und dem UK Europastraße berichtet Adriana Romer, Juristin bei der Schweizerischen Flüchtlingshilfe (SFH) und Expertin für die Dublin-Verordnung mit Schwerpunkt Italien, über die Situation von Menschen, die aus Deutschland nach Italien überstellt bzw. abgeschoben wurden. Die Lage geflüchteter Menschen in Italien hat sich im Oktober 2018 infolge des Salvini-Dekrets weiter verschlechtert. Asylsuchende in Italien befinden sich oft in einer Situation extremer materieller Armut, die es ihnen nicht ermöglicht, ihre grundlegendsten Bedürfnisse wie Nahrung, Körperhygiene und Wohnraum zu befriedigen. Dies hat negative Auswirkungen auf die körperliche oder/und geistige Gesundheit – und in der Konsequenz auch auf die Menschenwürde. Trotzdem werden Menschen nach Italien abgeschoben, auch aus Tübingen.


Volleyball verbindet

Nach der erfolgreichen Premiere im vergangenen Jahr veranstaltet der Volleyball-Landesverband Württemberg am Samstag, 26. September die zweite Auflage seines Integrationsturniers. Teilnehmen können Teams aus dem integrativen Bereich, ganz egal ob bunt gemischte Freundesgruppen, ehrenamtliche Helferkreise oder hauptamtlich Beschäftigte; egal ob Volleyball-Neuling, oder alter Hase: Allen denen das friedliche Miteinander in der Gesellschaft am Herzen liegt, ist herzlich willkommen. Der Flüchtlingsrat Baden-Württemberg wird ebenfalls dabei sein!

Weitere Infos und Anmeldung …


Tag des Flüchtlings 2020

Der Tag des Flüchtlings im Rahmen der Interkulturellen Woche ist dieses Jahr am Freitag, 2. Oktober. An vielen Orten wird es an diesem Tag (oder um den Tag herum) Veranstaltungen und Aktionen geben. Organisiert werden diese meist von Asyl-Arbeitskreisen, Kirchen, Menschenrechtsorganisationen, Wohlfahrtsverbänden und sonstigen Initiativen. Vielleicht auch bei Ihnen vor Ort? Der Flüchtlingsrat möchte diese unterstützen. Auf der Website der Interkulturellen Woche finden Sie eine Übersicht der geplanten Veranstaltungen. Unter diesem Link sehen Sie die in Baden-Württemberg geplanten Aktionen und Veranstaltungen. Von Kehl bis zur Landeshauptstadt Stuttgart bietet die interkulturelle Woche ein breit gefächertes Angebot: Am Tag des Flüchtlings wird in Stuttgart zu einer Podiumsdiskussion zum Thema Bedeutung der Medien unter der Moderation des ehemaligen SWR Chef-Redakteurs Michael Zeiß und später am Tag einem TanzTheater eingeladen. In Nürtingen wird neben einem interkulturellen Mittagstisch auch eine Darstellung des Films „Styx“ angeboten, welcher von einem Seenotrettungsdrama handelt.

Die Evangelische Kirche in Baden hat einige Ideen und Tipps für Veranstaltungen im Rahmen der interkulturellen Woche (auch für den Tag des Flüchtlings) zusammengestellt. Falls Sie Interesse haben, zum Tag des Flüchtlings bzw. zur Interkulturellen Woche jemanden vom Flüchtlingsrat als Referent*in einzuladen, sprechen Sie uns gerne an. Es gibt umfangreiche Materialien, die bei Veranstaltungen dieser Art eingesetzt oder verteilt werden können. Auf der Website der Interkulturellen Woche können Materialpakete bestellt werden. Bei Pro Asyl können Plakate und Postkarten bestellt werden. Falls Sie speziell für den Tag des Flüchtlings Informationsmaterial zu flüchtlingspolitischen Themen und zum Flüchtlingsrat Baden-Württemberg möchten, melden Sie sich bitte bei uns (Email an: info@fluechtlingsrat-bw.de) und wir senden Ihnen kostenfrei ein entsprechendes Materialpaket. Sagen Sie dabei bitte, mit ungefähr wie vielen Teilnehmenden Sie rechnen, damit wir die Materialmenge abschätzen können.

Außerdem findet um 17 Uhr in Lörrach auf dem alten Marktplatz eine Kundgebung statt. 35 Organisationen, Helferkreise, Initiativen, Kirchengemeinden und Parteien rufen zum Protest für eine schnellstmögliche Auflösung des Lagers Moria und einer Beendigung der entwürdigen Abschreckungspolitik auf. Sie fordern unter anderem eine Pflicht zur Seenotrettung, faire Asylverfahren und die Ermöglichung von sicheren Häfen auch in Deutschland. Es gilt eine Maskenpflicht und die Einhaltung eines Mindestabstands von 1,5 Metern!