Bericht „Schiffbrüchige Jugend“ von SOS Méditerranée

In dem Bericht „Schiffbrüchige Jugend“ von der Seenotrettungsorganisation SOS Méditerranée erzählen zehn junge Geflüchtete von ihren Beweggründen, Träumen und Nöten. Sie berichten von den belastenden und traumatischen Erfahrungen auf ihren Wegen, die sie schlussendlich auf eine der gefährlichsten Fluchtrouten der Welt führten: die Überquerung des Mittelmeers in einem Schlauchboot.

SOS Méditerranée, Dezember 2020: Schiffbrüchige Jugend


„shut down deportations“: Protestaktion gegen Abschiebungen nach Afghanistan

Bei einer Protestaktion demonstrierten am Abend des 16. Dezember etwa 40 Geflüchtete aus Afghanistan sowie deren Unterstützer*innen auf der Tübinger Neckarbrücke gegen Abschiebungen nach Afghanistan. Das Bündnis Bleiberecht Tübingen hatte spontan zu dieser Aktion aufgerufen, nachdem bekannt wurde, dass die Bundesregierung trotz Corona-Lockdown an der geplanten „Sammelabschiebung“ nach Afghanistan festhielt. Die Protestierenden forderten, dass niemand in Krisen- und Kriegsgebiete abgeschoben werden solle, erst recht nicht während der Corona-Pandemie, die gerade in Afghanistan die von Krieg, Terror und humanitärem Elend geprägte Situation nochmals extrem verschärft hat. Mit dem Abschiebeflieger, der um 3.00 Uhr nachts in Kabul gelandet ist, wurden nach ersten Berichten 30 Personen abgeschoben. Vorgesehen waren über 40, wie am Tag davor auf Deutsche Welle berichtet wurde. In zwei Fällen konnte in Baden-Württemberg die Abschiebung noch kurzfristig gerichtlich abgewendet werden.

Den vollständigen Artikel dazu finden Sie hier


Menschenrechtsbericht

Anfang Dezember wurde dem Bundestag der Bericht über die Entwicklung der Menschenrechtssituation in Deutschland im Zeitraum vom 1. Juli 2019 bis zum 30. Juni 2020 vorgelegt.

Darin werden unter anderem Themen wie Deutschland im Menschenrechtsschutzsystem und Abschiebung und Krankheit: Perspektiven aus der Praxis und menschenrechtliche Verpflichtungen behandelt.

Den Bericht, sowie eine Kurzfassung und eine Fassung auf Englisch finden Sie hier.


Projekt: Zeitzeugen – Wir erzählen unsere Geschichten

Das Projekt “Zeitzeugen – Wir erzählen unsere Geschichte” welches im Januar nächsten Jahres startet, richtet sich an Menschen mit Fluchterfahrung, die zu professionellen Erzähler*innen ausgebildet werden wollen. An sechs Terminen erarbeiten die Teilnehmer dafür angeleitet ihr Biografie, lernen das Sprechen und Präsentieren vor Publikum, um anschließend in Schulklassen von ihren Erfahrungen und ihrem Leben in Deutschland zu erzählen und mit ihnen ins Gespräch zu kommen.

Weitere Informationen, Termine, sowie Kontaktdaten zur Anmeldung finden Sie hier


Broschüre: Möglichkeiten und Chancen zur Integration im Überblick

Die Broschüre gibt einen Überblick zu Möglichkeiten und Chancen zur Integration und beantwortet unter anderem Fragen zu den Themen Aufenthaltsrechtliche Informationen,Wohnsitzauflage, Familiennachzug, Sozialleistungen, Niederlassungserlaubnis und vielen weiteren. Sie richtet sich insbesondere an Geflüchtete, Ehrenamtliche, Lehrkräfte, sowie Arbeitgeber*innen.

November 2020, Broschüre für Geflüchtete: Möglichkeiten und Chancen zur Integration im Überblick


Online Seminar: Männlich, verletzlich, unersetzlich? Gendersensible Arbeit mit männlichen Migranten

Der Verein Niedersächsischer Bildungsinitiativen e.V. lädt am 12.01 von 14.00 bis 16.00 Uhr zu einem Online-Seminar via Zoom zum Thema gendersensible Arbeit mit männlichen Migranten ein.

Das Web-Seminar bietet einen ersten Einblick in das Themenfeld der gendersensiblen Männerarbeit und legt dabei einen besonderen Fokus auf die Lebenswirklichkeiten von männlichen Migranten.

Anmelden können Sie sich hier


Informationen für Geflüchtete mit Behinderung

Im Rahmen des Netzwerkprojekts AMBA – Aufnahmemangement und Beratung für Asylsuchende in Niedersachsen wurden Informationen für Geflüchtete mit Behinderung herausgegeben. Unter anderem geht es um Rechte von Geflüchteten mit Behinderung, ihre Leistungszugangsmöglichkeiten sowie Zugang zu professioneller Beratung.

Das Dokument ist auf Deutsch, Arabisch, Russisch, Farsi, Englisch, Türkisch und Französisch erhältlich.


Studie: Rassismus als Arbeitsmarkthindernis für Geflüchtete

PRO ASYL und die IG Metall haben eine Untersuchung der Eberhard Karls Universität herausgegeben. Die Studie “Ganz unten in der Hierarchie” beschäftigt sich mit der Situation von Geflüchteten auf dem Arbeitsmarkt und zeigt, inwiefern Rassismus auf dem Arbeitsmarkt Geflüchteten das Leben schwer macht und ihre Integration behindert. Auf Grund von Rassismus- und Diskriminierungserfahrungen und dem systematischen Ausschluss von Geflüchteten aus dem Arbeitsmarkt durch gesetzliche Rahmenbedingungen sind Geflüchtete oft von einer gleichberechtigten Teilhabe aller auf dem Arbeitsmarkt ausgeschlossen. PRO ASYL fordert deshalb für die Opfer von rassistischer Diskriminierung die Förderung und den Ausbau eines Netzes von unabhängigen Beratungsstellen, eine Änderung der gesetzlichen Vorgaben, die bestimmte Gruppen von Menschen ausgrenzen, sowie eine Umkehr in der Sozialpolitik.

Einen Artikel von PRO ASYL dazu und eine ausführliche Auswertung der Untersuchung finden Sie hier.


Arbeitshilfe: Ausbildungs- und Beschäftigungsduldung

Der deutsche paritätische Gesamtverband hat eine neue Arbeitshilfe zu den Themen Ausbildungs- und Beschäftigungsduldung veröffentlicht. Die Arbeitshilfe beschäftigt sich mit den Neuregelungen der Ausbildungs- und Beschäftigungsduldung, welche geduldeten Personen, die sich in einem Berufsausbildungs- oder einem sonstigen Beschäftigungsverhältnis befinden, einen rechtssicheren Aufenthalt ermöglichen und eine Bleibeperspektive aufzeigen können. Die Arbeitshilfe richtet sich in erster Linie an Berater*innen von Geflüchteten.

Der Paritätische Gesamtverband, Oktober 2020: Ausbildung und Arbeit als Wege zu einem sicheren Aufenthalt? Die Ausbildungs- und Beschäftigungsduldung


Recht auf Familiennachzug für Geflüchtete aus Eritrea

Familiennachzug jetzt! Bürgerkrieg in Äthiopien gefährdet eritreische Geflüchtete

Mit einer zweitägigen Kundgebung vom 30.11. bis 01.12.2020 vor dem Bundeskanzleramt will die bundesweite Initiative „Familiennachzug Eritrea“ das Recht auf Familiennachzug für Geflüchtete aus Eritrea einfordern und auf die dramatische Lage der eritreischen Geflüchteten in den Erstzufluchtsländern aufmerksam machen, insbesondere in der äthiopischen Verwaltungsregion Tigray. Dort tobt seit einigen Wochen ein blutiger Bürgerkrieg. PRO ASYL und die Landesflüchtlingsräte unterstützen die Forderung der Geflüchteten nach schnellen und unbürokratischen Visumsverfahren für den Familiennachzug.

Eritrea ist eines der Hauptherkunftsländer von Asylsuchenden in Deutschland, viele Eritreer*innen sind
als Flüchtlinge nach der Genfer Konvention anerkannt. Der Nachzug ihrer Familien bleibt den Geflüchteten jedoch häufig verwehrt, obwohl sie einen gesetzlichen Anspruch darauf haben. Die Gründe dafür sind die äußerst langwierigen und bürokratischen Visumsverfahren bei den deutschen Auslandsvertretungen sowie unerfüllbare Anforderungen an die Beschaffung von Dokumenten zum Nachweis der Identität und Familienbindung (vgl. Pressemitteilung 24.09.2020: Familienleben für Alle – auch für Geflüchtete aus Eritrea!).

Die Angehörigen leben häufig unter prekären Bedingungen in den Erstzufluchtsländern Äthiopien, Sudan, Kenia und Uganda, viele von ihnen in der an Eritrea angrenzenden äthiopischen Verwaltungsregion Tigray. Durch den kriegerischen Konflikt zwischen der äthiopischen Zentralregierung und der in Tigray regierenden Volksbefreiungsfront TPLF hat sich die Situation der Geflüchteten extrem verschärft. Telefon- und Internetverbindungen sind gekappt, eine Kontaktaufnahme zu den in Deutschland lebenden Angehörigen ist nicht mehr möglich. Der Bürgerkrieg hat bereits hunderte Todesopfer in der Zivilbevölkerung gefordert, es gibt Berichte von regelrechten Massakern, tausende Menschen sind auf der Flucht. Die in der Initiative Familiennachzug Eritrea organisierten Geflüchteten sind in größter Sorge um das Leben ihrer Angehörigen.

PRO ASYL und Flüchtlingsräte fordern gemeinsam mit der Initiative, die inhumane Visapraxis in den deutschen Auslandsvertretungen umgehend zu ändern und sicherzustellen, dass die auf den Familiennachzug wartenden Angehörigen eritreischer Flüchtlinge zügig einreisen können. Dazu müssen die Verfahren entbürokratisiert und beschleunigt und alternative Nachweise für Identität und Familienbindung anerkannt werden. Dies gilt besonders, aber nicht nur, für die von dem Bürgerkrieg in Äthiopien betroffenen Menschen.

In der Initiative Familiennachzug Eritrea haben sich mehr als 1.000 eritreische Geflüchtete aus dem ganzen Bundesgebiet zusammengeschlossen und bisher zwei Demonstrationen in Berlin organisiert am 13.07.2020 und 26.09.2020.

Kundgebung „Familiennachzug jetzt!“ der Initiative Familiennachzug Eritrea
Montag, 30.11.2020, 09.00 Uhr bis Dienstag, 01.12.2020, 18.00 Uhr
Platz vor dem Bundeskanzleramt,
Willy-Brandt-Straße 1, 10557 Berlin

Pressekontakt:

Flüchtlingsrat Berlin: 030/244 76 311, buero@fluechtlingsrat-berlin.de

PRO ASYL: 069/242 314 30, presse@proasyl.de