Online-Dienst: Beantragung anwaltlicher Beratungshilfe

Der neue kostenlose Online-Dienst soll dabei helfen, digital anwaltliche Beratungshilfe für bedürftige Menschen zu vereinfachen – durch einen vollständig digitalen Antrag auf Beratungshilfe. Auf service.justiz.de kann man hierfür durch ein Vor-Ab Check ermitteln, ob einem Beratungshilfe zusteht. Falls ja, lässt diese sich ab sofort online beantragen. 

Durch digitalen Fortschritt soll hier zweierlei geschafft werden: die Entlastung der Justiz und ein vereinfachter Zugang zu Recht und Beratung. Das Ausfüllen des Antrags wird im neuen Portal zudem durch leichte Sprache und sprachliche Hilfestellunen erleichtert.

Was ist Beratungshilfe?

Beratungshilfe richtet sich an Menschen, die Rechtshilfe außerhalb eines Gerichtsverfahrens benötigen, jedoch über keine finanziellen Mittel verfügen. Betroffene haben aus diesem Grund die Möglichkeit, beim zuständigen Amtsgericht einen Antrag auf Beratungshilfe zu stellen, um so eine anwaltliche Beratung (außerhalb eines Gerichtsverfahrens) zu erhalten.

Das Bundesjustizministerium und der DigitalService des Bundes haben gemeinsam an dem Projekt der „Digitalen Rechtsantragsstelle“ gearbeitet, um unter anderem rechtliche Unterstützung für Betroffene zugänglicher und intuitiver zu gestalten.


Online-Debatte: Das Gleichbehandlungsgesetz Baden-Württemberg

Das jahrelang erhoffte Landesantidiskriminierungsgesetz Baden-Württembergs steht wieder auf der Kippe. In dieser Debatte soll die Wichtigkeit und Dringlichkeit eines Diskriminierungsschutzes aufgezeigt und zur Mobilisierung der zivilgesellschaftlichen Gruppen aufgerufen werden.

Referent*innen: Nina Schröder (Senatsverwaltung, Landesstelle für Gleichbehandlung – gegen Diskriminierung (LADS)), Vertreter*innen verschiedener Verbände aus Baden-Württemberg, Thilo Cablitz (ehemaliger Pressesprecher der Polizei Berlin und der Senatsverwaltung für Inne-
res und Sport), Susanne Stecher (erste stellvertretende Vorsitzende des Hauptpersonalrats für die Behörden), Gerichte und nicht rechtsfähigen Anstalten des Landes Berlin, Felix Haßelmann (Ombudsstelle der der Landesstelle für Gleichbehandlung – gegen Diskriminierung, Berlin).

Die Teilnahme erfolgt online via Zoom über den Link: https://us02web.zoom.us/j/87331097347?pwd=egc242ocQirH8znxiZJTfH4y5a6nb1.1. (Meeting-ID: 873 3109 7347; Kenncode: 567230).

Die Teilnahme ist kostenlos und erfolgt ohne Anmeldung im Vorhinein.

Flyer der Veranstaltung und zum offenen Brief an die Landesregierung.


Online-Podiumsdiskussion: White Saviourism in der Freiwilligenarbeit

Ehrenamtliche Begleitung ist für viele Geflüchtete eine enorme Untersützung. Doch auch hier gibt es problematische Machtstrukturen wie weiße Retter*innenmentalität (white saviourism). Wie kann man dieses ehrenamtliche Engagement Ehrenamt im Kontext Migration als Empowerment für Betroffene gestalten? In dieser Podiumsdiskussion geht es darum, zu erörtern, wie man betroffene Personen ermächtigen kann, anstatt sie in eine Opferrolle zu drängen.

Die Teilnahme erfolgt online via Zoom über den Link: https://zoom.us/j/92166043769?pwd=yZF3DG53BmvM5GTk6bVnEadPdFt8RS.1. (Meeting-ID: 921 6604 3769 / Code: 318339).

Die Teilnahme ist kostenlos und erfolgt ohne Anmeldung.

Die Podiumsdiskussion wird von organisiert von Brückenwind e.V.. Die Referent*innen Hadis Yakubi, Ali und Mina Damnjanovic diskutieren darüber, wie Ehrenamt grundlegend gerechter und auf Augenhöhe gestaltet werden kann. Die Veranstaltung findet auf englisch statt, es gibt eine deutsche Übersetzung.


Stuttgart: Vortrag zur Aktualität der Asyl- und Migrationspolitik – Solidarität schaffen

Wie können wir in Europa praktische Solidarität für Geflüchtete herstellen und wie könnte eine politische Vision für Europa konkret aussehen? Die aktuelle Debatte rund um das Thema Flucht verschleiert in vereinfachter Darstellung die Vielschichtigkeit von Fluchtursachen und eine geteilte Verantwortung. Die Kriminalisierung von Geflüchteten, die Entstehung rechtsfreier Räume und Gewalt sind real. Rechte Regierungen in Europa sind im Aufschwung, Geflüchtete werden in der medialen Debatte nicht mehr menschlich, sondern vielmehr als Gefahr dargestellt. Wie können wir gemeinsam solidarische Antworten und Lösungsansätze für diese Fragen finden?

All diese Themen greift der Vortrag mit anschließender Diskussion auf. Der Eintritt ist frei. Eine Anmeldung im Vorhinein ist nicht erforderlich.

Referentin: Leonie Jantzer von medico international

Ort: necktar.art. Neckarstraße 127, 70190 Stuttgart

Flyer der Veranstaltung.

Eine Veranstaltung der Seebrücke Stuttgart in Kooperation mit medico international.


Handlungsempfehlungen: Prävention und Schutz für von Menschenhandel Betroffene

Wie können wir Menschen, die in Deutschland von Menschenhandel oder Ausbeutung betroffen sind unterstützen? Sensibilisierung durch Informationsaustausch schaffen. Die Handlungsempfehlungen zeigen Verbesserungsmöglichkeiten für den Schutz und die Prävention von Betroffenen auf.

Das IRC Deutschland und die Fachberatungsstelle JADWIGA haben im Rahmen des Projekts Safety Net Sensibilisierungs- und Weiterbildungsmaterialien zum Thema Menschenhandel und Ausbeutung erarbeitet.

Die Materialien richten sich vor allem an Entscheidungsträger*innen der Politik und der öffentlichen Verwaltung, sowie an alle Personen, die diese Handlungsempfehlungen in ihrer Praxis anwenden und umsetzen können.


Forschungsprojekt: Zufluchtsland als neue Heimat

Für Menschen mit Fluchterfahrung bietet eine Einbürgerung rechtliche Sicherheit und bessere wirtschaftliche Perspektiven. Die Reform des Staatsangehörigkeitsrechts 2024 senkte Hürden, erhöhte jedoch die Anforderungen an die Sicherung des Lebensunterhalts.

Das Forschungsprojekt „Einbürgerung als ‚Integrationsbooster‘ für Geflüchtete“vom Sachverständigenrat für Integration und Migration (SVR) analysiert die  Potenziale der Einbürgerung für Geflüchtete in Deutschland, insbesondere hinsichtlich der gesellschaftlichen Teilhabe und ökonomischer Chancen. Das Forschungsprojekt untersucht auch die Auswirkungen der Reform des Staatsangehörigkeitsrechts auf die Einbürgerung von Geflüchteten sowie die Arbeit der Behörden. Ziel ist es, den Einbürgerungsprozess durch empirische Forschung zu optimieren, Wissenslücken zu schließen und die gesellschaftliche Teilhabe zu stärken.


Arbeitshilfe: Checklisten zu Bleiberechten

Bleiberechte eröffnen Menschen, die in Deutschland lediglich geduldet sind, die Chance durch „erfolgreiche Integrationsleistungen“ einen rechtmäßigen Aufenthalt zu erlangen. Die Checklisten der Diakonie Deutschland sind ein praktisches Hilfsmittel, um aufenthaltsrechtliche Perspektiven aufzuzeigen und Wege zu erarbeiten, wie die notwendigen „Integrationsleistungen“ erbracht werden können. Dazu zählen unter anderem Sprachkenntnisse, grundlegendes Wissen über Rechts- und Gesellschaftsordnung sowie die Aufnahme einer Ausbildung oder Beschäftigung.


Vortrag: Antiziganismus im Kontext von Migration

Auf dem Weg nach Deutschland und innerhalb der deutschen Gesellschaft begegnen Sinti*zze und Rom*nja besonderen Hürden – eine Problematik, die in der politischen Diskussion oft untergeht.

Der Verein Pro Sinti und Roma lädt zu einem Vortrag von Sean McGinley, dem früheren Leiter des Flüchtlingsrates Baden-Württemberg, ein. Sean McGinley engagiert sich seit vielen Jahren aktiv für die Rechte von Geflüchteten und Migrant*innen und beleuchtet seinem Vortrag das Thema „Antiziganismus im Kontext von Migration aus dem Westbalkan“.

Der Eintritt ist frei und für das leibliche Wohl ist gesorgt.

Ort: Merlin Kulturzentrum Stuttgart


Studie: Migration als Chance statt „Krise“

Die Zu- und Abwanderung von Menschen mit Migrationserfahrung eröffnet deutschen Kommunen vielfältige Möglichkeiten. Sie kann dazu beitragen, dem Fachkräftemangel zu begegnen und Verwaltungsstrukturen diversitätssensibler zu gestalten. Gleichzeitig stehen die Kommunen vor der Aufgabe, sowohl die Bedürfnisse neu ankommender Personen zu berücksichtigen als auch auf das sich wandelnde politische und gesellschaftliche Klima zu reagieren.

Das Deutsche Zentrum für Integrations- und Migrationsforschung (DeZIM) hat eine Studie veröffentlicht, welche die Erfahrungen und Perspektiven von Akteur*innen aus Verwaltung und Zivilgesellschaft zu untersucht, die maßgeblich daran beteiligt sind, Schutzsuchende beim Ankommen und der gesellschaftlichen Teilhabe zu unterstützen. Im Rahmen einer Dialogreihe wurden diese Erfahrungen mit kommunalen Vertreter*innen besprochen, um daraus politische Handlungsempfehlungen abzuleiten, die die Teilhabe vor Ort stärken und zukunftsfähiger machen sollen.


Pro Asyl: Den Worten müssen Taten folgen

Zum zweiten Jahrestag der Ermordung von Jina Mahsa Amini und angesichts der anhaltenden blutigen Unterdrückung fordert PRO ASYL einen bundesweiten Abschiebestopp in den Iran und die Anerkennung der Schutzbedürftigkeit in den Asylverfahren. 

Auf die Festnahme und Ermordung von Jina Mahsa Amini wegen dem Vorwurf  einer nicht vorschriftgemäßen Verschleierung folgte im Iran im Herbst 2022 eine große Protestwelle gegen das Mullah-Regime. Die bis heute andauernde Bewegung “Frau, Leben, Freiheit” wurde ein Symbol für den Widerstand gegen Unterdrückung. Politiker*innen weltweit, auch in Deutschland, äußerten sich solidarisch mit  der Demokratiebewegung im Iran. Doch schlägt sich das kaum in der Anerkennung der Schutzbedürftigkeit der Verfolgten des Regimes nieder.

“In den Sonntagsreden hören wir große Solidaritätsbekundungen mit den mutigen Menschen im Iran  – und schaffen es nicht einmal einen Abschiebestopp zu beschließen. Das ist eine Farce”, sagt Tareq Alaows, flüchtlingspolitischer Sprecher von PRO ASYL.

“Echte Solidarität mit Menschen aus dem Iran zeigt sich in ihrer Anerkennung im Asylverfahren und durch einen bundesweiten Abschiebestopp. Alle wissen, wie es um die Menschenrechtslage im Iran steht, nicht nur für Frauen. Doch der Schutz von Menschen fällt offenbar der derzeitigen manischen Abschiebedebatte zum Opfer”, so Alaows weiter.

Trotz willkürlicher Verhaftungen, grausamer Folter in den Gefängnissen und Hinrichtungen werden die Asylanträge von Iraner*Innen in Deutschland vom Bundesamt für Migration und Flüchtlinge (BAMF) zu einem großen Teil abgelehnt: Im Jahr 2023 lag die bereinigte Gesamtschutzquote von iranischen Asylsuchenden bei 45,6 Prozent. Die Schutzquote sank im ersten Quartal 2024 sogar auf 39,1 Prozent. Aber viele der Menschen, die im Asylverfahren abgelehnt wurden, protestieren in Deutschland gegen das Regime oder leben zum Beispiel eine im Iran verfolgte Religion oder sexuelle Orientierung aus – sind also im Iran extrem gefährdet. Sie leben in ständiger Angst vor der Abschiebung.

Und auch eine Zurückweisung von iranischen Geflüchteten zum Beispiel am Flughafen oder eine Abschiebung in einen vermeintlich sicheren Drittstaat (wie die Türkei) kann zu einer lebensgefährlichen Kettenabschiebung in den Iran führen.